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                                                                                                                                                           © twystydigi - Fotolia.com

 

"Mein Jakobsweg" - ich wanderte im Jahr 2010 von Heilbronn nach Winnenden, um meine Ausrüstung zu testen und ein Gefühl für Tageswanderungen von 25 bis 30 km zu bekommen. Den Rest von über 2700 km bis nach Santiago de Compostela und weiter bis zum Kap Finisterre am Atlantik pilgerte ich im Jahr 2012 an einem Stück zu Fuß und alleine. Am Ende war meine durchschnittliche Tagesstrecke 23 km. Insgesamt pilgerte ich fast 5 Monate lang und legte über 2800 km zurück!


 

Von Rottenburg aus pilgerte ich durch den Schwarzwald nach Freiburg.

In Frankreich kam ich durch Burgund mit seinen riesigen Weingärten, die oft stark eingefriedet waren.

Schmerzen blieben nicht aus. Die ersten drei Wochen hatte ich Blasen an den Fußsohlen. Danach noch eine Knochenhautentzündung, die beim Gehen sehr schmerzhaft war. Nach einer Woche war der Spuk zum Glück vorbei.

Über Taizé und Cluny pilgerte ich nach Le-Puy-en-Velay. Dort wich ich vom Jakobsweg ab und durchquerte die Cevennen.

Durch die Cevennen wanderte ich  auf einem tollen Wanderweg bis zum Mittelmeer.

Am Mittelmeer entlang ging ich teils nahe der Küste, teils am Canal du Midi bis Béziers.

In Béziers, der Partnerstadt von Heilbronn, ruhte ich mich ein paar Tage aus. Ca. 1300 km war ich bis jetzt gewandert.

Von der Stadt Heilbronn hatte ich eine goldene Stadtflagge bekommen, die ich in Béziers dem Bürgermeister, Maire Couderc, mit einem Begleitschreiben des Heilbronner Oberbürgermeisters übergeben  durfte.

Nun pilgerte ich wieder auf einem französischen Jakobsweg weiter über Carcassonne den Pyrenäen entlang.

Durch das Pyrenäenvorland ging ich über Lourdes und Pau nach St-Jean-Pied-de-Port.

Saint-Jean-Pied-de-Port ist der Ausgangspunkt für den als "Jakobsweg" bekannten Camino Frances, der durch Nordspanien bis Santiago de Compostela geht. Wenn man, wie ich, den Jakobsweg an der Haustüre beginnt, begegnet man unterwegs durch Deutschland und Frankreich wenig anderen Pilgern. Dies ändert sich schlagartig in St.-Jean-P.d.P., wie man auf diesem Foto erkennen kann. Hier beginnt der Camino Frances mit der Überquerung der Pyrenäen. Es geht gleich heftige 1200 Höhenmeter bergauf.

Auf 1400 m Höhe angekommen, legt man gerne eine Rast ein und genießt die tolle Aussicht nach Spanien - sofern es nicht neblig ist oder regnet, was einige Pilger leider erleben mussten.

Dann pilgert man mit vielen Mitpilgern weiter durch die schöne spanische Landschaft, ob es regnet wie hier oder ob die Sonne scheint, wie auf dem nächsten Foto.

Ab und zu verläuft der Jakobsweg aber auch auf einer historischen römischen Straße. Dann kann es sehr beschwerlich werden.

Meistens geht der Jakobsweg durch einsame Landschaften, kleine Dörfer und endlose Felder. Aber ab und zu kommt man auch in eine größere Stadt mit einer schönen Kathedrale wie hier in Burgos.

Wichtig sind für die meisten Pilger nach tagsüber allein gewanderten Strecken abends die interessanten Gespräche mit anderen Pilgern aus der ganzen Welt.

Ich habe auch die tollen Eindrücke unterwegs von Morgenstimmungen wie hier, bis zu Regenbögen und anderen schönen Landschaftsbildern und Tierbeobachtungen sehr genossen.

Schließlich war ich froh, gesund in Santiago de Compostela angekommen zu sein. Ein Tag dort verging schnell mit Email- und Postkarten-Schreiben und einem Stadtbummel mit dem Einkauf von Reisemitbringseln für die Lieben zu Hause.

Nach einem Tag Rast in Santiago ging ich dann noch vier Tage weiter bis zum "Ende der Welt", bis Kap Finisterre am Atlantik. Danach kommt bis Amerika nur noch Wasser :-)

Zurück fuhr ich mit dem Bus durch Spanien. Mit dem Zug ein kurzes Stück durch Frankreich bis Pau. Von Pau bummelte ich mit dem 30 Jahre alten 2CV, meiner "Jakobsente", die ich mit viel Glück dort auf dem Hinweg kaufen konnte, quer durch Frankreich entlang meiner Wanderroute zurück bis Heilbronn. (Auf dem Foto hier ging es über einen Cevennen-Pass.)


Gerhard Mössner | webmail(at)gerhard-moessner.de